Montag, 15. März 2010

Great Ocean Road & Tasmanienradtour

Hallo Zusammen!

Es sind schon wieder 2 Monate vergangen, kam mir sogar noch laenger vor, weil sooo viel passiert ist...
Wie ich im letzten Satz des neuesten Eintrags schon vorrausgenommen hatte, war ich wie geplant an der Great Ocean Road und dann in Tasmanien.
Die Great Ocean Road ist eine im Sommer extrem viel befahrene Strasse an der Suedkueste Australiens, westlich von Melbourne. Sie fuehrt einige hundert km direkt an der Kueste entlang, was einige Atemberaubende Aussichten bedeutet. Ich hatte mich mit dem Zug und dann mit dem Bus auf den Weg gemacht und habe einige Stops eingelegt. In den anderthalb Wochen habe ich nur eine Nacht in einem richtigen Bett und den Rest in meinem Zelt verbracht. Die Nacht im Hostel war an dem hiesigen Australia Day, an dem die Australier was auch immer, die Besetzung durch die Weissen in Australien, oder so feiern. Wir haben mal wieder ein BBQ an nem Strand gemacht und waren cooler Weise 16 Leute aus 13 (!) verschiedenen Laendern, darunter Italien, Australien, Estland und Finnland. Glorreiche Nacht der Voelkerverstaendigung.
Am naechsten Tag ging es weiter mit dem Bus von Lorne vorbei an den beruehmten 12 Aposteln (meistfotografierteste Sehenswuerdigkeit Australiens) zu einem kleinen Ort von dem ich gerade den Namen vergessen habe. Die 12 Apostel sind im Wesentlichen aus dem Wasser ragende einige 10m hohe Steinsaeulen die durch die Wellen entstanden sind. Sieht wirklich ganz nett aus.
Im Bus habe ich Mona aus Deutschland kennengelernt, die sich spontan dazu entschieden hat bei mir mitzuzelten. Also haben wir unsere halbe Zentner von Backpacks 3 km an eine Art Strand getragen, den wir spontan in das Paradies getauft haben. Dort sind wir dann 2 Tage baden gegangen, haben Feuer gemacht und haben das oertliche Hostel besucht.
Auf dem Weg zurueck hat der Bus dann nochmal fuer eine halbe Stunde an den Aposteln Halt gemacht und dann hiess es Abschied nehmen von Mona.
Zurueck in Melbourne hab ich mich wieder mit dem Japaner Yuki getroffen. Er war in Begleitung eines Estlaenders der uns zu einem Caravanpark gefuehrt hat, auf dem niemand sich darum kuemmert zu fragen ob man denn schon bezahlt hat nachdem man sein Zelt fuer Wochen dort stehen hatte. Zufaellig hab ich dort, 10km ausserhalb der Stadt ein paar Deutsche und Franzosen wiedergetroffen, die ich schon auf dem Caravanpark in Stanthorpe kennengelernt hatte.

So habe ich noch eine entspannte Woche in der Stadt verbracht und meinen Flug nach Tasmanien gebucht. Wieder allein hab ich mich dann ziehmlich planlos auf den Weg auf die Insel gemacht, ausser das ich mir mal schon einen Couchsurfing host in Hobart gesucht hatte. Da der Flug fruehs am Sonntagmorgen ging, hab ich mich einfach mal entschlossen nicht zu schlafen und lieber in nette Clubs zu gehn. Vollkommen fertig am Flughafen angekommen hiess es dann mein Backpack wiegt 20kg, also 5kg mehr als ich fuer bezahlt hab, also 75$ dafuer bitte. Bevor ich vollkommen die Fassung verlor hab ich nach einigem Umpacken dann 30$ bezahlen duerfen, Tiger Airways Billigflugline nicht empfehlenswert!!!
Aber als ich am naechsten Nachmittag zu dem Haus gebracht wurde, in dem ich die naechsten 3 Naechte verbringen durfte, war das alles schon laengst vergessen. Der Host war letztes Jahr fuer 7 Monate in Europa und war dort oft Couchsurfen und auch schon vorher, sodass seine Eltern das zurueckgeben wollten, wie ihrem Sohn geholfen wurde. Deshalb haben sie die komplette untere Etage eingerichtet mit Betten und kleiner Kueche und Bad nur fuer Couchsurfer. Also alles fuer umsonst!!! Die Tage wurden verbracht mit Kicker spielen, Fahrrad fahren mit ihren Raedern, fernsehen und feiern mit seinen Freunden, sprich: herrlich.

Dann hab ich mich entschlossen, nachdem die Deutschen die ich gefunden hatte um um die Insel mitm Auto zu cruisen, mir besser ein Rad auszuleihen und mich damit auf den Weg zu begeben.
Vollkommen gluecklich und zurueck in meinem Element. Allein ueber die dreiwoechige Radtour koennte ich schon einen Blog fuellen, aber dazu bin ich definitiv zu faul!
Grob gesagt.. nach 5 Monaten Fahrradpause ging es 3 Wochen lang 1300km wortwoertlich auf und ab. Als grobe Vorlage diente http://www.biketas.org.au/giro.php
Man denkt so eine kleine Insel wird schon leicht zu umfahren sein... Ist sie nicht!!!
Die Berge sind massivst, die Strassen gehen gefuehlt immer ueber den hoechsten Punkt hinueber und danach gehts dann wieder auf Normalnull um ein weiteres Mal einen 600m Aufstieg geniessen zu duerfen. Aber trotz all der Anstrengung muss ich sagen das es sich ABSOLUT gelohnt hat! Von den genialsten Straenden, ueber fantastische Nationalparks zu tiefen Regenwaeldern. Geniale Tierwelt mit Opossums, Wallabies, Wombats, Tasmanischen Teufeln, tropischen Voegeln und den weltweit einzigen Saeugetier-Reptilien Echidnas und Schnabeltiere. Das alles von dem Fahrrad aus zu geniessen ist einfach traumhaft. An allen besonderen Orten gibt es dann Zahlreiche Wanderwege, sogenannte Tracks die eine gute Pause vom Fahrradfahren geben.
Ich versuche Mal so kurz wie moeglich einen kleinen Reisebericht von den 3 Wochen zu geben.
Gestartet in der groessten Stadt der Insel, Hobart ist es ein Alptraum da lebend heraus zu finden. Man muss ueber eine riesige Bruecke, die uebrigens 1975 Aufgrund ihres Einsturzes durch eine Schiffsrammung in den Schlagzeilen war, fahren, die jetzt negativ im Internet auftaucht, da auf ihren "Radwegen" an den Raendern Hydranten stehen die einem verbunden mit dem massiven Wind und mit den Gepaecktaschen tierisch behindern. Auf der anderen Seite angekommen gibt es eine kleine Strasse um den vollen Highway zu vermeiden, die jedoch wie sich herrausstellen sollte sehr schwer aufzufinden ist. Alles in allem habe ich an dem Tag und den ersten Bergen ganze 30 km zurueckgelegt, anstatt der geplanten bis zu 100. Aber was solls die um die 100$ pro Woche bedeuten ja noch lange keinen Stress. Hinter dem "historischen" Oertchen Richmond (aelteste Bruecke Australiens) habe ich auf der Suche nach einem Schlafplatz zum ersten Mal feststellen duerfen wie schwierig es ist einen zu finden, da schier alles bis an die Strasse heran eingezaeunt ist, um die Wallebies und Wombats fernzuhalten. Ich habe dann doch noch eine unbequeme Stelle unter Baeumen gefunden, was aber auf Grund meines Ohnmachtartigen Schlafverhaltens auch nicht so entscheidend war.
Das erste grosse Ziel war der Freycinet Nationalpark an der Ostkueste Tasmaniens. Nach Coles Bay musste ich einen kleinen Umweg von meiner Umrundung einlegen, und das Stueckchen in den Nationalpark wieder zurueckfahren. Hat sich aber auf jeden Fall gelohnt. Dort sind gleich 2 der haefigsten Postkartenmotive Tasm zu finden, Wineglass Bay und die Hazards. Die Bilder die ich hoffentlich bald bei studivz hochladen kann, sind recht gelungen denke ich.
Dort habe ich auch den ersten anderen Komplettumradler getroffen, ein paarn 30 jaehriger Deutscher namens Dirk. Von ihm gabs einige Tipps und dann sind wir am naechsten Tag beide auf den Mount Amos geklettert um den genialsten Blick auf die Bay zu haben.
Am selben Tag habe ich mich dann noch auf den Weg zurueck auf meine Route gemacht und ich glaube 4 oder 5 Tage waren schon geradelt.
Weiter gings in den Nordosten, bis nach St Helens, ein recht gemuetlicher Ort, an dem es zum Beispiel mal wieder eine kostenlose warme Dusche gab, die sehr gelegen kam. Zum Baden im Meer war das Wasser naemlich meistens doch zu kalt.
Von St Helens habe ich dann meine laengste Tagestour gemacht, bis nach Scottsdale, ca 100km. Was selbst ueber die Alpen kein Problem war, hat mich hier fuer die naechsten Tage wirklich muede gemacht. Es ging ueber einen 450 und einen steilansteigenden 600m Berg durch wunderschoenen Regenwald. Auf dem Weg waren auch wieder einige Tracks die mich zusaetzlich geschwaecht haben. Am naechsten Tag bin ich also etwas wiederwillig erst Nachmittags losgefahren, habe aber meine Internettagestour (von der page) trotzdem geschafft.
Auch die Lillydale Falls waren sehr schoen und dann habe ich meine einzige Nacht der Tour in einem Bett verbracht. Ein gemuetliches Hostel in der zweitgroessten Stadt Launceston konnte mir aber aus irgendeinem Grund nicht so viel Schlaf bringen wie mein gewohntes Zelt und der Erdboden.
Da ich wusste das mir als naechstes der Cradle Mountains NP bevorstand, den ich schon von einigen Radlern als Herrausforderung betitelt gehoert habe, in dem die groessten Berge und die kaeltesten Temparaturen herrschen, habe ich mich dann noch mit einer Regenjacke, einer Isomatte und einem dickeren Schlafsack ausgestattet. Dass das immernoch etwas wenig war sollte ich spaeter feststellen.
2 einhalb Tage habe ich bis in den Nationalpark gebraucht, von Launceston aus.
Dort habe ich meinen ersten und einzigen kompletten Pausentag verbracht, an dem ich stattdessen einen 8h Lauf gemacht habe und die restlichen 200 Hoehenmeter klettern durfte.
Auch das war verdammt anstrengend war aber aeusserst lohnenswert. Am Abend hatte ich dann noch einen Besuch von einem Tasmanischen Teufel vor meinem Zelt. Viele Tasmanier meinten sie haben noch nie einen in der Wildnis gesehen, also war das ganz schoen klasse. Da bei den Tieren seit 2000 ein unheilbarer durch Bisse uebertragbarer Krebs umher geht, sind sie auch trauriger Weise langsam aber sicher, vom Aussterben bedroht.
Von dort ging es dann an die Westkueste, mit einem Tag Umweg den ich mir auch haette sparen koennen aber was solls.

Ueber den Rest der Radtour und meinen neuen Job in Melbourne schreibe ich demnaechst, da ich nicht meinen ganzen freien Tag im Internet vergammeln moechte.
Bis dann
Christianzurueckinmelbourne