Dienstag, 13. Oktober 2009

Fruechte und Koreaner

Liebes Tagebuch,

nun verbringe ich also die sechste Woche hier in Australien. Und am Ende ebendieser war ich gerade die Haelfte der Zeit in Wellennaehe, gar ein Drittel habe ich in Isolation im Nirgendwo mitohne was zutun verbracht. Trotzdem wuerde ich nicht sagen das ich auch nur einen Tag meines Lebens komplett verschwendet habe. Whatever, englische Buecher lesen, ein wenig Sport treiben, mich selbst (gesund) ernaehren, in der Sonne rumliegen, ein paar Bekanntschaften machen hat mir meiner Meinung nach ganz gut getan.
Aber an was ich jetzt seit ner Woche, 9 h am Tag, meine Zeit verschwende, bringt mich mal nicht wirklich weiter. Ausser dass ich das Geld bekomme um von dieser Zeitverschwendung, fuer ne hoffentlich lange Zeit, verschont bleibe. Man kann es auch nicht wirklich als Meditation oder sowas auffassen, da die Sonne einen echt einfach nur das Hirn wegbrennt, sodass ueberfluessiges Denken groesstenteils nicht in Betracht kommt. Allenfalls kann man etwas noetige Dummheit ansammeln, wovon ich zwar nicht begeistert, aber vielleicht in ein paar Wochen oder so gerettet bin. Falls es dich interessiert, liebes Tagebuch, was ich nicht hoffe und glaube, ich bin tagein tagaus (48h/Woche) damit beschaeftigt Pfirsich und Nektarinenbaeume von Fruechten zu befreien, damit die uebriggebliebenen dann in wunderbarer Uniformitaet in Laeden in aller Welt glaenzen koennen.

Aber nun zu etwas erfreulicheren Dingen. Der kulturelle Austausch am Feierabend ist bislang recht angenehm. Dazu zaehlen ua. ein Abend mit koreanischem Essen, ein Abend mit koreanischen Trinkspielen und ein angenehmer letzter Sonntag, verbracht mit ua. Schach, Badminton und Basketball. Ja zur Zeit sind hier groesstenteils nur asiatische Mitmenschen eines gewissen Landes vertreten, wenn man den Erfahrungen jedoch glauben schenken kann wird sich das bald aendern.
Hier sind auch ein paar der ganz netten Nationalparks mehr oder weniger in der Naehe. Mein Versuch an einem freien Tag einen jener per Fuss und Hitchhike zu erkunden, endete jedoch mit einem halbverdursteten, verlorenen, im Dunkeln am Highway entlangwandelnden 19 jaehrigen von (asiatischen) Caranvanparkmitbewohnern Gerettetem. Hab aber Kaengurus und ne grosse Schlange und jede Menge Eidechsen sowie farbenfrohste Voegel gesehen.
Am letzten Samstag startete dann ein weiterer erfolgreicherer Trip zu einem der NP's. Und zwar zu fuenft und mit einem Fahrer. Aeusserst hilfreich. Da haben wir dann den Uluruaehnlichen Boltrock bewundern und besteigen koennen, was mir vielleicht einen langen Ausflug ins tiefste Outback Australiens erspart.
Also ich habe jetzt voraussichtlich vor hier noch 2 bis 3 Monate arbeitender Weise bleiben. Die Aussichten auf viele Abenteuer und Erlebnisse in dieser Zeit sind wohl eher truebe, somit kann ich nicht sagen wann ich mich dir wieder widme, liebes Tagebuch, aber ich denke ich muss bald mal wieder meine unglaublichen deutschsprachigen Gehirnstroemungen Sammeln und hier niederschreiben.
Achja, witzig ist, dass Asiaten im Gegensatz zu Australiern die Angewohnheit haben, anstatt den ganzen Tag mit "How are you?" zu Gruessen, beforzugen einen zu fragen, ob man schon seine gerade aktuelle Mahlzeit eingenommen hat. Aeusserst interessant. Vor allem das zur Verabschiedung zu beschreiben, aber, wie man hier ausserdem zu sagen pflegt, "no matters".

Auf Bald,
Sonnige Gruesse,
Cheers,

Christianstillthere